Nicht nur zuhören, sondern auch zupacken – unter diesem Motto unternimmt der Bundestagsabgeordnete Jan Metzler derzeit seine Sommertour und besucht viele Betriebe und Institutionen in seinem Wahlkreis. In Wallertheim informierte sich der Politiker über das „Haus für Gesundheit Jutta Matejcek“ und das international agierende Unternehmen IP Steuerungstechnik, das er von Geschäftsführerin Cathrin Rabensteiner gezeigt bekam. Begleitet wurde der Abgeordnete auch von der Ortsbürgermeisterin Karla Martin, Annelie Zottmann von der CDU Wallertheim, sowie dem Vorsitzenden des CDU-Seniorenfreundeskreises Alzey-Worms, Günter Dörhöfer.
Außerdem absolvierte Metzler ein Kurz-Praktikum bei der Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie (NRD). Dort half er in der Rheinhessen Werkstatt für beeinträchtige Menschen. Diese freuten sich über den nicht alltäglichen, prominenten Besuch, der gleichzeitig auch für kurze Zeit ein „Kollege“ war. Metzler wurde von Wolfgang Schäfer, dem Teamleiter der Tagesförderstätte, durchs Haus geführt. Was der Abgeordnete dort sah, gefiel ihm: „Sie bieten für Kunden individuelle, anspruchsvolle Produkte und Dienstleistungen an“. In der Abteilung Video- und Bilddigitalisierung beispielsweise, in der Metzler mitarbeitete, führte ein Mann mit Begeisterung lauter kleine, überschaubare Mausklicks aus. Weil das Computerprogramm individuell auf seine Fähigkeiten zugeschnitten war, konnte er so – Schritt für Schritt – auch komplexere Arbeitsabläufe meistern. Für eine Mitarbeiterin, die motorisch nicht in der Lage war, Dias in den Scanner zu legen, war eigens ein Dia-Schlitten gebaut worden, so dass sie ihre Aufgabe trotz Handicap lösen konnte. Die Tatsache, trotz Beeinträchtigung etwas Besonderes aus eigener Kraft zu schaffen, beflügelt die Betroffenen. Sie nehmen ihre Arbeit ernst, sind sorgfältig und engagiert bei der Sache. Das NRD nimmt für die Digitalisierung Aufträge von Privatpersonen und Betriebe entgegen. Gleiches gilt für andere Bereiche, beispielsweise die Aktenvernichtung.
Sehr angetan war Metzler von der Abteilung, in der Vogelhäuschen gebaut wurden. Diese waren so stilvoll gestaltet, dass sie ebenso als Gartenkunst-Installation durchgehen würden. Metzler war begeistert: „Solche Vogelhäuschen habe ich noch nie gesehen!“ schwärmte er und sagte, die NRD gehe den richtigen Weg: „Sie bieten Produkte, die außergewöhnlich und pfiffig sind – Sie überzeugen Kunden mit Ihrer Qualität“. Metzler kaufte übrigens auch selbst ein Vogelhäuschen. Anerkennung zollte der Politiker dem NRD-Betreuungskonzept, das auf regionalen, relativ kleinen Einheiten basiert, um Eigenständigkeit zu fördern.
Im Gespräch mit der NRD Leitung, an dem neben Schäfer auch der Wohnverbundsleiter Holger Griebel und Andreas Nink von der NRD-Zentrale teilnahm, erfuhr Metzler, dass es jedoch immer schwieriger werde, das hohe Niveau zu halten. Das größte Problem sei gute Mitarbeiter zu finden: „Der Bedarf und die Anforderungen nehmen zu – nicht aber die Wertschätzung in der Gesellschaft“, hieß es. Immer weniger junge Menschen entschieden sich für einen Beruf dieser Fachrichtung, beispielsweise als Heil-Erziehungspfleger. Auch die vergleichsweise geringe Entlohnung spiele dabei eine Rolle. Nicht nachvollziehen kann man beim NRD die Entscheidung der rot-grünen Landesregierung, Mittel für die Fachschule der Diakonie in Bad-Kreuznach zu streichen: „Die Schule ist wichtig, um Fachkräfte zu gewinnen“ hieß es. Jan Metzler will hier nachhaken.
Auch Jutta Matejcek vom Haus für Gesundheit hatte sich über die geringe Wertschätzung ihrer Berufsgruppe in finanzieller Hinsicht beklagt und hoffte, dass sich in Zukunft etwas ändert. Cathrin Rabensteiner berichtete, dass dieses Jahr wegen zu weniger Bewerbungen keine Lehrlinge ausgebildet werden konnten – und das, obwohl die IP Steuerungstechnik mit seinen 40 Mitarbeitern als modernes Unternehmen mit großem sozialen Engagement gilt.