Der Bundestagsabgeordnete Jan Metzler hat sich sehr beeindruckt gezeigt von dem ehrenamtlichen Engagement, das Ingeborg Zielke, die Vorsitzende der Wormser Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs, seit vielen Jahren an den Tag legt. Und er begrüßt es sehr, dass die Gruppe um die lebensfrohe, agile Vorsitzende nun sogar ein neues Angebot für Worms ins Leben ruft: Zielke möchte das „Pink Paddeln“ für Worms, in Zusammenarbeit mit dem Faltbootclub Worms e.V. starten. Bei der Aktion, die bundesweit unter diesem Namen läuft, geht es, kurz gesagt, darum, dass betroffene Frauen in Gemeinschaft Drachenboot fahren und dadurch buchstäblich eine positive Einstellung zum Leben erfahren – wobei auch in wissenschaftlicher Hinsicht belegt ist, dass sich das Trainingsprogramm tatsächlich günstig auf den Körper auswirkt und beispielsweise dazu beiträgt, dass sich die Lymphödeme verringern oder nicht mehr auftreten.
Metzler hofft, dass sich auch in Worms Frauen finden, die sich treffen, um gemeinsam, als Team ihre Erkrankung zu bekämpfen und durchzustehen. „Angesichts der Schwere der Botschaft, die in einer Krebs-Diagnose steckt, ist diese Leistung umso beeindruckender“, sagt der Abgeordnete.
„Gemeinsam die Krankheit besiegen“ – diesem Motto hat sich auch die Wormser Selbsthilfegruppe verschrieben, die sich alle 14 Tage im Gerd Lauber Haus trifft (siehe Info-Kasten). Nach der Krebsdiagnose braucht man jemanden zum Reden, jemanden, der das schon einmal erlebt hat. 15 bis 30 Frauen kommen in Worms regelmäßig zusammen, um ihre Erfahrungen auszutauschen. Die Akteure wollen auffangen nach dem Schock der Diagnose, wollen informieren über Hilfen zur Krankheitsbewältigung und sie wollen in ein Leben mit oder nach Krebs begleiten.
Vor 35 Jahre war die Diagnose Krebs ein Todesurteil. Ärzte waren hilflos, Patienten waren alleine, Freunde zogen sich zurück. Brustkrebs ist die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen und die Diagnose ist für jede Frau ein Schock. Täglich werden in Deutschland 550 Diagnosen "Brustkrebs" gestellt. Das Leben scheint aus den Fugen geraten. Die Erschütterung erstreckt sich auf alle Lebensbereiche. Krebs ist Volkskrankheit und Schreckgespenst. Doch trotz der Härte der Diagnose bedeutet Krebs heute noch nicht das Todesurteil. Bei etwa der Hälfte aller Krebspatienten wird eine vollständige Heilung oder zumindest ein längerfristiges Leben mit der Krankheit gewährleistet. Diese Menschen teilen damit auch die Erfahrung, dass der Krebs besiegbar ist und man es gemeinsam schaffen kann.
Auch die Aktion „Herzen gegen Schmerzen“ , welche Zielke 2011 für das Brustzentrum Worms in Leben gerufen hat, gilt als eine erfolgreiche Aktion der Wormser Frauenselbsthilfe nach Krebs. Dadurch sollen erkrankte Frauen besonders in der ersten Zeit nach der Operation unterstützt werden, wenn es gilt, neben dem Operationsschmerz auch den seelischen Schmerz zu überwinden und Trost zu spenden. Die Herzkissen sollen den Druckschmerz lindern und mögliche Blockaden des Lymphabflusses entgegenwirken, wenn die Frauen diese Kissen unter die Achselhöhle klemmen.
„Durch eine Krebserkrankung wird das Leben durcheinandergewirbelt“, sagt Metzler. „Es werden Fragen aufgeworfen, die nicht nur die medizinische Seite betreffen, sondern auch psychischer, seelischer und geistiger Art sind“. Die Bedeutsamkeit von Selbsthilfe auf dem Weg nach der Diagnose wird immer wieder als positive Begleitung während der Therapie und in die Zeit danach beschrieben, weiß er. Sie ist tröstlich in schwerer Zeit und gibt der Lebensfreude Raum.Neben der Beratung und dem Erfahrungsaustausch werden in den Gruppen noch viele weitere Angebote zur Krankheitsbewältigung gemacht. Es geht darum, Mut machen, mit der Krankheit bewusster und offener umzugehen, und vor Isolation zu schützen. Die Selbsthilfegruppe steht mit Rat und Tat betroffenen Frauen zur Seite. Und sie hilft dabei, ins Leben zurückführen. Alle Frauen der Selbsthilfegruppe sind selbst betroffen von einer Krebserkrankung und können aus eigener Erfahrung einander viel geben.
Die Frauenselbsthilfe nach Krebs-Gruppen beraten nicht wissenschaftlich, sondern alltagsorientiert, aus der Betroffenheit, dem eigenen Erleben heraus, ergänzend zur Fachberatung. Bei den regelmäßigen Treffen geht es nicht nur um Krebs, auch Gymnastik, Basteln und Spielen und jährlichen Ausflügen, stehen auf der Agenda in Worms.
INFO: Die Frauenselbsthilfe nach Krebs gliedert sich in einen Bundesverband mit elf Landesverbänden und bundesweiten Selbsthilfegruppen. Im Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland gibt es 36 Gruppen. Die Gruppe in Worms trifft sich jeden zweiten Freitag im Monat von 14 bis 16 Uhr im Gerd-Lauber-Haus in der Brucknerstraße 3.