Wie wird zukünftig eingekauft? Wo eröffnet die Digitalisierung dem Handel zukunftsfähige Geschäftsmodelle, Vertriebsmöglichkeiten und Absatzmärkte? Diese Fragen haben Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik im Rahmen der Retail Conference des Digitalverbandes Bitkom in Berlin diskutiert. Als Berichterstatter zum Einzelhandel im Wirtschaftsausschuss des Deutschen Bundestages war auch Jan Metzler als Paneldiskutant eingeladen. Ein zentraler Punkt der Debatte: Die Lebensmittelpreise in Deutschland liegen deutlich unter denen der europäischen Nachbarn. Daher die Grundsatzfrage, wie wir in Zukunft leben wollen.
Für Jan Metzler ist klar: „Die Digitalisierung im Lebensmittelhandel kann zu mehr Produkttransparenz und einem vermehrten Qualitäts-, anstelle eines Preiskampfes führen.“ Zudem ermögliche nicht zuletzt eine Onlinepräsenz für lokale Produzenten und Händler die Möglichkeit einer größeren Sichtbarkeit und somit mehr Kundenreichweite. Der Konsument wiederum profitiere von einer umfassenden Produktvielfalt – und Erreichbarkeit. Und zwar egal, ob dieser in der Stadt oder auf dem Land wohne. Für Metzler eine Art „Demokratisierung des Handels“.
Spannende Schlussrunde der Konferenz: „Es ist Sonntagmorgen, 2030. Keine Milch im Kühlschrank. Wie kaufen Sie die Milch ein?“ Metzler zeigt sich mit einem Augenzwinkern verwundert, dass sein Kühlschrank die Milch nicht eigenständig nachbestellt habe. Vermutet alternativ dann eine Fahrt mit dem selbstfahrenden Auto zum nächsten Frischmilchautomaten vom Bauern im nächsten Ort. Oder er würde „ganz verrückt“ den Nachbarn um Milch bitten und so mal wieder mit diesem ins Gespräch kommen. „Stationär oder online – es wird auch 2030 noch beide Einkaufsmöglichkeiten geben, nur die Grenzen dazwischen werden verschwimmen“, ist Metzler überzeugt.