Metzler will praxistaugliche Nachbesserungen
BERLIN/ RHEINHESSEN. Der EU-Kommissar für Klimaschutz, Frans Timmermans, plant eine tiefgreifende Verordnung. Wird sie umgesetzt, dürfen Landwirte bis 2030 nur noch halb so viele Pflanzenschutzmittel einsetzen wie bisher. Konventioneller Pflanzenschutz würde in Landschaftsschutzgebieten komplett verboten. Der Bundestagsabgeordnete Jan Metzler sieht ein solches Pauschalverbot mit Sorge und vermisst echte Nachhaltigkeit. Er will praxistaugliche Nachbesserungen.
Viele Landwirte protestieren bereits gegen die geplante EU-Verordnung. Kommt sie, wären auch große Teile von Rheinhessen betroffen. Bezogen auf ganz Rheinland-Pfalz, könnte auf einem Drittel der Fläche Landwirtschaft und Weinbau nicht mehr wie bisher oder überhaupt nicht mehr möglich sein. Sogar ein Teil der ökologischen Produktion wäre betroffen. Für den rheinhessischen Abgeordneten ein Unding. In seinen Augen muss die Bundesregierung handeln und sich für die heimische Landwirtschaft starkmachen.
Auch die Verbraucher würden eine solche Verordnung zu spüren bekommen. Dann steigen die Lebensmittelpreise weiter: „Wir müssen uns jetzt entscheiden, ob wir auch in Zukunft ausreichend Lebensmittel produzieren wollen“, sagt Metzler. „Nichts ist gewonnen, wenn Verbraucher auf Lebensmittel aus Drittstaaten zurückgreifen, in denen der Pestizideinsatz ohne Einschränkungen möglich ist.“
Für Metzler stehen die Kommissions-Pläne dem bewährten System des integrierten Pflanzenschutzes hierzulande entgegen. „Wir haben in weiten Teilen eine funktionierende, bereits auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Landwirtschaft“. Metzler weiß: Die Bereitschaft der Branche, nachhaltiger zu produzieren, war nie größer als heute. Die Landwirte haben selbst ein Interesse daran, weniger Pflanzenschutzmittel einzusetzen und freiwillig Einsparungen erzielt. „Statt Widerstand zu säen, sollten wir die Kooperationsbereitschaft nutzen.“
Für Metzler muss die EU-Verordnung viel genauer wirken: „Wir brauchen mehr Forschung in diesem Bereich“, erklärt der Abgeordnete. „Dann können wir den Landwirten auch prognostisch besser helfen.“ Weiteres Potenzial sieht er in der Digitalisierung, weil Wirkstoffe dann genauer eingesetzt werden können. In Metzlers Augen helfen auch eine schnellere Zulassung effizienterer Wirkstoffe und die Züchtung robusterer Sorten: „Wir brauchen kooperativen Naturschutz, gemeinsam mit den Landwirten.“