Innenstädte attraktiver machen: MdB Jan Metzler setzt sich für neue Konzepte ein

„Elastische Städte“ und flexible, familienfreundliche Flächennutzung / Jan Metzler: Digitalisierung kann zur Belebung der Innenstädte beitragen

 

BERLIN/RHEINHESSEN Innenstädte wieder attraktiver zu machen – das ist ein Thema, das den rheinhessischen Bundestagsabgeordneten Jan Metzler schon seit 2013 umtreibt. Auch in lokalen Printmedien in Rheinhessen steht das Thema wieder verstärkt im Fokus. Als Berichterstatter der Fraktion für den Einzelhandel hat sich Metzler in den vergangenen Jahren für die Förderung des Einzelhandels starkgemacht und Anträge ins Parlament eingebracht. Er hat Fachkongresse und Veranstaltungsreihen ausgerichtet; Entscheidungsträger, Stadtentwickler, Bürgermeister, Vertreter von Konzernen und Einzelhändler immer wieder an einen Tisch gebracht, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.

 

Dabei nimmt Jan Metzler auch neue Konzepte zur Belebung der Innenstädte in den Blick. „Wir müssen uns überlegen, wie wir die Menschen in die Innenstädte bekommen“, sagt er und fordert eine Abkehr von der reinen Einkaufsinnenstadt. Uniformität soll durch mehr Vielfalt durchbrochen werden. „Früher hatte jede Innenstadt ihren ganz eigenen Charakter“, erklärt er. „Heute gibt es allerorts die gleichen Geschäfte. Wir brauchen mehr Vielfalt, denn wenn alle Städte gleich aussehen, und es überall die gleichen Waren gibt, lockt das niemanden zum Einkaufen. Innenstädte müssen wieder spannender werden.“

 

Zentrale Punkte sind für Metzler die Familienfreundlichkeit und die Aufenthaltsqualität. „Menschen müssen sich in der Innenstadt wohlfühlen“ fasst er zusammen, auch mit Blick auf Sicherheit und Sauberkeit. „Wo steht geschrieben, dass kleine Spielplätze nur bei Fast-Food-Ketten stehen und nicht alle paar hundert Meter mitten in der Fußgängerzone?“ Einen Fokus legt Metzler auch auf die engere Verzahnung von Online- und stationärem Handel: „Das Internet stellt letztlich nicht allein das Problem dar, das der Handel hat – eine generelle Kritik am Internet führt am Thema vorbei.“  Ebenso ist die Erreichbarkeit der Innenstadt für Metzler ein wichtiger Punkt. Er plädiert für kostenfreie Parkplätze und eine bessere Zufahrt. „Beim Thema Belebung darf es keine Denkverbote geben. Nehmen wir das Konzept ‚Autofreie Innenstädte‘: Wenn wir wirklich wollen, dass Menschen in die Innenstädte kommen, dann macht es keinen Sinn, ihnen den Weg dorthin so schwer wie möglich zu machen, gerade wenn das Einzugsgebiet ländlich geprägt und der ÖPNV keine echte Alternative ist.“

 

Vielversprechende Ansätze verfolgt in den Augen von Metzler das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO): Es forscht beispielsweise daran, wie sich physische und virtuelle Realität gut verbinden lassen. Ein Lösungsansatz dabei heißt CIM (kurz für City Information Modelling). Restaurants können damit beispielsweise durch räumliche Prognosedaten entscheiden, wie viele Servicekräfte benötigt werden. Positiv sieht Metzler auch das Projekt „Straße der Zukunft". Herkömmliche Straßenräume werden dabei als sogenannte „multifunktionale Infrastruktur“ gedacht, in denen Menschen wohnen, arbeiten, einkaufen, sich treffen, sich fortbewegen – das ganze idealerweise kombiniert mit Klimafunktionalität. Gleiches gilt für das Forschungsfeld „elastische Stadt“, das unter anderem flexible Flächennutzung und klimaneutrale Infrastruktur zum Ziel hat. „Digitalisierung kann entscheidend zur Belebung der Innenstädte beitragen “, fasst Metzler zusammen, der sich auch schon vor einiger Zeit gemeinsam mit der Hochschule Worms und Professor Jörg Funder diesem Thema angenommen hat.