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Metzler: „Vandalismus ist kein Kavaliersdelikt“

„Zerstörung von öffentlichem Eigentum hat nichts mit Fankultur zu tun“ // Täter nehmen Fußball in Geiselhaft // „Kampf um Sauberkeit im öffentlichen Raum darf nicht aufgegeben werden“

 

RHEINHESSEN / NACKENHEIM. Die Zeitung berichtete kürzlich über die ausufernden Aufkleber-Aktionen in und um Nackenheim. Schmierereien und Vandalismus im öffentlichen Raum sind leider nicht neu. Die Handhabe gegen die Täter bleibt schwierig. Für Jan Metzler ist dies jedoch kein Grund zu resignieren. Er fordert: „Wir müssen uns den öffentlichen Raum zurückholen.“

 

Graffitis, Tags und Aufkleber im öffentlichen Raum sind kein neues Phänomen, sondern seit Jahrzehnten Teil des öffentlichen Raums - leider nicht mehr nur in Großstädten. Zumeist unbekannte Täter markieren mit Hilfe von Edding, Sprühdose oder Stickern gerne Wände, Laternen, Brücken und Bahnhöfen. So wird das eigene „Revier“ gekennzeichnet.

 

Der verstärkte Fußballbezug dabei ist allerdings relativ neu und bundesweit zu beobachten. Den Abgeordneten Jan Metzler ärgert dies: „Egal ob Graffiti, Tag oder Aufkleber: Für mich ist das struktureller Vandalismus und kein Kavaliersdelikt.“ 

 

Denn bei einem einzigen Sticker oder Schriftzug bleibt es nicht. Experten sprechen von der „Broken-Window“-Theorie: Sobald irgendwo etwas beschädigt wird, sinkt die Hemmschwelle. Ein Musterbeispiel, wie man diesen Kreislauf umkehren kann, bleibt New York City: Die in den 80er Jahren völlig verwahrloste und stark von Kriminalität belastete Stadt wurde durch eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Vandalismus und ähnlicher Delikte zu einer der sichersten Städte in ganz Amerika.

 

Das Beispiel bleibt die große Ausnahme, und der Kampf gegen Vandalismus scheint mitunter schwierig. Für Metzler kein Grund die Flinte ins Korn zu werfen, im Gegenteil: Er ruft dazu auf, alles zu tun, um den öffentlichen Raum nicht den Vandalen zu überlassen: „Lasst uns zusammen für Sauberkeit sorgen, auch wenn es mitunter wie ein Kampf gegen Windmühlen scheint.“ Er ist überzeugt, dass die große Mehrheit der vernünftigen Bürgerinnen und Bürger längst genug von der Verschandelung ihrer Städte und Gemeinden hat. Wenn jeder einzelne bei Gelegenheit einen Aufkleber entfernt, sind ziemlich bald keine mehr da: „Ich animiere jeden der sich bereiterklärt mitzumachen. Wir müssen uns den öffentlichen Raum im Namen der Sauberkeit zurückholen.“ Seit Jahren setzt sich Jan Metzler gegen mutwillige Sachbeschädigung ein, nimmt regelmäßig an „Dreck-Weg“- und „Sauber-Mach“-Aktionen teil.

 

Juristisch ist eine Handhabe gegen die Täter indes schwierig. Metzler erläutert die Problematik: „Jeder kleine Aufkleber, jede Kritzelei ist für sich genommen ein juristischer Bagatellschaden und kann kaum signifikant geahndet werden. Theoretisch müsste man jede einzelne Tat nachverfolgen. Personell ist das aber für die öffentliche Hand nahezu unmöglich.“ 

Eine Verschärfung der Gesetze ergibt für den Abgeordneten daher nur Sinn, wenn die Taten entsprechend geahndet und konsequent verfolgt würden: „Wenn Täter für Reinigungskosten, inklusive Material, Anfahrt und Personalkosten eines einzelnen Aufklebers oder einer einzelnen Schmiererei regelmäßig aufkommen müssten, würde das sicher abschrecken.“

 

Auch aus Sicht der Täter ist das Verhalten für Metzler völlig sinnlos. Er appelliert: „Der eigene, angeblich so geliebte, Verein wird mit Sicherheit nicht im besten Licht erscheinen, wenn in krakeligen Buchstaben an jeder Abfahrt in der Region das Vereinslogo prangt. Je mehr Dreck im Namen eines Vereins entsteht, desto mehr leidet das Image. Lasst es bleiben.“