Die anhaltenden Proteste der Landwirte erreichten in dieser Woche mit der Sternfahrt nach Berlin ihren vorläufigen Höhepunkt. In der Innenstadt ging nichts mehr, tausende Traktoren legten das Regierungsviertel lahm. Der Bundestagsabgeordnete Jan Metzler hatte sich vergangenen Dienstag am Rande der Demonstrationen in Berlin mit mehr als 50 Landwirten aus seiner Heimat Rheinhessen getroffen und über die derzeitigen Anliegen und Probleme diskutiert. Der Ärger ist groß; Landwirt Thilo Ruzycki brachte es folgendermaßen auf den Punkt: "Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Statt Respekt, Wertschätzung und Anerkennung müssen die Landwirte mit steigender Auflagenflut, überzogener Bürokratie, Dumpingpreisen und ungebremster Flächenkonkurrenz kämpfen".
"Ich kann die Verärgerung absolut nachvollziehen", sagte Metzler mit Blick auf die Proteste. In der Gesellschaft müsse ein Umdenken stattfinden: Die Bevölkerung brauche ein Bewusstsein für ein realistisches Bild, das den Landwirten und Bauern gerecht werde. "Wir reden über mehr Regionalität von Lebensmitteln, aber gleichzeitig werden die eigenen Bauern an den Pranger gestellt", so der rheinhessische Abgeordnete. Es komme auf die Fakten an: "Unsere Landwirtinnen und Landwirte arbeiten mit den strengsten Regeln und Auflagen, die es weltweit gibt - sie sorgen für hochwertigste Produkte. Sie sind Teil der Lösung, nicht des Problems". Zugleich sei diese Berufsgruppe einem extremen Preiskampf ausgesetzt - ein Problem, das "auch von uns Kunden getrieben" sei.
Fast täglich stehe er in Kontakt mit Vertretern aus der Landwirtschaft. Auch an Aktionen im Wahlkreis wie Mahnfeuer oder Grünes-Kreuz-Aufstellung hat der Politiker teilgenommen und somit die Bauern und Landwirte unterstützt. "In vielen Gesprächen mit der Landwirtschaft fühle ich die große Sorge um die Zukunft und den Fortbestand der Betriebe und Existenzen." Einmal mehr macht der Abgeordnete unmissverständlich klar: "Ich bin ein Kind des ländlichen Raumes und stolz darauf". Sein grüner Beruf, der des Winzers, habe ihn tief geprägt. Thilo Ruzycki ergänzt: " Die Debatten sind leider emotional aufgeladen. Das Grundproblem ist die Stimmung in der Gesellschaft und die gesellschaftliche Akzeptanz, die leider in weiten Teilen für die Landwirtschaft schwindet. Es kann nicht angehen, wie wir Bauern öffentlich teilweise beschimpft und diffamiert werden. Von uns wird erwartet, dass wir keine Pflanzenschutzmittel einsetzen, Tiere wie in der Milka-Werbung halten, aber gleichzeitig dürfen Lebensmittel nichts kosten. Das gleicht der Quadratur des Kreises".
Zur Versachlichung der Diskussion gehöre daher die ehrliche Analyse, wo die Politik nachbessern muss. Daher ist es wichtig, dass man mit den Landwirten - und nicht gegen sie - Lösungen findet. Die Proteste zeigen nun erste Erfolge: Bereits in der kommenden Woche wird ein Spitzentreffen im Bundeskanzleramt stattfinden, an dem neben Kanzlerin Merkel und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner 40 landwirtschaftliche Gruppierungen und Vertreter teilnehmen werden, darunter auch Vertreter von "Land schafft Verbindung". Auch Jan Metzler hatte sich dafür eingesetzt, dass beim Landwirtschaftsgipfel am kommenden Montag im Kanzleramt neben offiziellen Verbänden ebenso Mitglieder der Aktionsgruppen teilnehmen können.
Alle Anstrengungen müssten letztlich eines möglich machen: "Landwirtinnen und Landwirte müssen von ihrer harten Arbeit auch in Zukunft leben können", so Metzler abschließend.
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Karl-Hans Barth (Freitag, 13 Dezember 2019 17:14)
Hallo, Herr Metzler, ich danke Ihnen, daß Sie sich so für unser schönes Rheinhessen u. den ländlichen Raum einsetzten. LG u. "Frohe Weihnachten". ...erholsame Feiertage u. ein gutes neues Jahr A.D.2020. Danke für ihren Einsatz u. GOTTES SEGEN. ...Grüße aus ALZEY. ...Karl-Hans Barth.
lxbfYeaa (Donnerstag, 03 Oktober 2024 03:14)
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